„Kleines großes Kino“ aus Paraguay,
auch ohne eigene Produktions-Gelder


  kaleizette

Von unseren Berlinale-Korrespondenten Peer Kling & Elisabeth Niggemann

Ganz besonders bei der Produktion von Filmen entfaltet der Spruch: „Ohne Moos nichts los“ unerbittlich seine volle Gültigkeit. Bei der Berlinale war dieses Jahr erstmalig ein Film aus Paraguay im Wettbewerb zu sehen. In keinem internationalen Wettbewerb wurde bislang ein Film aus diesem südamerikanischen Binnenstaat gezeigt.

In Paraguay, von der Fläche her, so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen, gab und gibt es ganz einfach kein Budget für Filme noch nicht einmal für solche, die die gewünschte politische Richtung propagieren. Dennoch konnte mit Hilfe internationaler Gelder, genauer gesagt durch
MEDIA, den Filmförderungstopf der EU „Las herederas“ als paraguayischer Film entstehen. „Die Erbinnen“, so die Übersetzung ins Deutsche, ist ein Film der zwischen den gesprochenen Zeilen und zwischen den gezeigten Bildern verstanden werden will. 

Vordergründig geht es in diesem verhaltenen Drama um Geld, genauer um die Schulden eines schon etwas älteren Paares, das in diesem Fall aus zwei ungleichen Frauen besteht, Chiquita und Chela. Das geerbte Inventar ihrer gemeinsamen Wohnung müssen sie verkaufen. Jedes einzelne Stück dieser antiken Kostbarkeiten ist mit persönlichen Erinnerungen verbunden. Dennoch kommt die extrovertierte Chiquita wegen Überschuldung ins Gefängnis. Das Bild der kolonial geprägten Bourgeoisie verblasst.

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Pressekonferenz zu "Las herederas"
Foto:Peer Kling