Nordische Filmtage Lübeck 2014


  kaleizette

Ludo
Dieses Psychogramm einer Familie beruht auf einem Gedicht der Regisseurin aus ihrer preisgekrönten Sammlung „Eru koparrør i himmiríki" (2012) und ist von eigenen Erfahrungen inspiriert, schätzungsweise als Opfer und nicht als ausführendes Organ. Eine zunächst unerwartete Finanzspritze ließ den ursprünglich als Kurzfilm geplanten Stoff zum ersten färöischen Spielfilm seit 15 Jahren gedeihen.

Eine von Depression und Angstpsychosen zerfressene Mutter lässt Mann und Tochter ebenso leiden. Die Opfer stützen sich gegenseitig und kapseln sich ab, was die Mutter noch mehr in die einsame Position des Wahnsinns treibt. Das wunderschöne Einfamilienhaus in bester Lage am Meer in dem Dorf Sandur auf den Färöern wird kontrastiert von schwarzen Vögeln, düsteren Naturaufnahmen und bedrohlicher Musik, die zusammen unschwer ein blutiges Ende erahnen lassen.

„Ludo" ist eigentlich der 1896 in England unter der Patentnummer 14636 patentierte Vorläufer des „Mensch ärgere Dich nicht“ und bestreitet weite Teile der Filmhandlung.
„ Ludo“ heißt übersetzt „ich spiele“ und wir möchten gerne ergänzen: „verrückt“ und das bis der Arzt kommt, dargestellt von Bárdun Persson. Er heilt aber nicht und kann von Glück sagen, dass die Verrückte den Wahlspruch der Packungsbeilage nicht ausführt: „Fressen Sie ihren Arzt oder Apotheker“. …


Pressefoto, Nordische Filmtage Lübeck