Pelo Malo


  kaleizette

Von Karin Latour & Peer Kling

Der Film Pelo Malo - Bad Hair (Venezuela/Peru/Deutschland 2013) von Mariana Rondón aus Venezuela kommt hierzulande soeben in die Kinos.

Im Kino haben sich ja längst unzählige Genres etabliert. Wir kennen Zugehörigkeiten zu Western, zur Schwarzen Serie, zu Komödien oder Krimis. Moviepilot hat zum Thema Haare im Film eine eigene Gattung eingerichtet. Darunter finden sich Filme wie: Rapunzel – Neu verföhnt oder Heute bin ich blond. Seltsamerweise fehlt Fell – ein imaginäres Portrait von (der berühmten Fotografin) Diane Arbus mit Nicole Kidman und Robert Downey Jr. in den Hauptrollen. „Haarige“ Filme entspringen nicht selten dem Genre des Horrorfilms. Meist geht es dabei wie etwa in American Werewolf um ganzkörperbehaarte Wesen. Zu Urzeiten versprach dieses Merkmal einen Überlebensvorteil.

Pelo Malo von Mariana Rondón sticht als völlig neue Variante heraus aus dieser thematischen Klammer der langen Hornfäden, die im Wesentlichen aus Karotin strukturiertem Protein bestehen. Der neunjährige „Junior“ lebt in einer Ghetto-Hochhaus-Landschaft und leidet unter seinen krausen Haaren, die in dieser Umgebung ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten. Er wird gehänselt und damit zum Außenseiter. Er kann schlecht ein Kopftuch anziehen und es nutzt ihm herzlich wenig, dass seine Haarpracht zwischen dem jungen Michael Jackson und Jimmy Hendrix anzusiedeln ist. Er hat sie von seinem verstorbenen afrikanischstämmigen Vater geerbt. So ist der Film auch ein universelles Plädoyer für Toleranz.

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Ein Film voller Blicke – Junior und seine Mutter in Pelo Malo
Verleihfoto