Neues von der BERLINALE


  kaleizette

Das finstere Tal

Wir haben uns mit zwei Freunden verabredet und sitzen eng wie im Flieger der „Holzklasse“ in dem renommierten Saal, in dem üblicherweise Revuen stattfinden, die Zuschauer von ganz Deutschland anziehen. Die Hauptdarstellerin Paula Beer begann hier als 12jährige ihre Karriere.

Mal gleich vorneweg. So finster wie der Titel ist auch der Film. Voll von martialischer Gewalt. Von wegen gesunde Bergluft. Sie ist verdammt Blei haltig. In der Luther-Version von Psalm 23 steht geschrieben: „…Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Die Variante nach Franz Schlachter wäre hier passender. Und für seinen Namen kann er ja nun wirklich nichts. „Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so …“. Der Pfarrer ist übrigens einer der ersten, die im Film „an Bleivergiftung“ sterben. Er hat seine Autorität dazu missbraucht, die Missetaten, um mal bei dem Jargon zu bleiben, zu decken.

Worum geht es denn überhaupt in dieser Bestsellerverfilmung? Das Presseheft und die sonstige Werbung für den Film zitiert Luzi, die im Film als Erzählerin auftritt und legt damit verbrämt einen Teppich des Schweigens aus: „Es gibt Sachen, über die darf man nicht reden…!“ Also wir denken, man darf schon vorher wissen, dass es um einen Racheakt gegen eine über Generationen despotisch herrschende Familie namens Brenner in der Abgeschiedenheit der Berge geht. Da bleibt das Unerhörte wirklich unerhört.

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Die Premiere auf der Berlinale 2014 verspricht
dem düsteren Schnee-Western winterliche
Starthilfe in den Kinos. Links: Sam Riley als der
Rächer. Mitte: Paula Beer als Luzi zwischen
den Fronten. Rechts: Tobias Moretti als Hans
Brenner, Wortführer der Brenner-Despoten.
Foto: Verleih