Die Jagd


  kaleizette

auf den 54. Nordischen Filmtagen Lübeck 2012
von Peer Kling und Silke Möller-Wenghoffer

Der bedeutendste von den insgesamt neun vergebenen Filmpreisen des Festivals dient gut als Indikator für Filme, die Du selbst vielleicht auch einmal sehen möchtest. Es ist der von den Lübecker Nachrichten vergebene Publikumspreis. Er beruht auf dem Abstimmergebnis aller Besucher. Und die Wahrscheinlichkeit, dass solche Filme auch hierzulande bald in die Kinos kommen, ist sehr groß. „The winner is“: Die Jagd des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg.

Der 43jährige Thomas Vinterberg lebt mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Kopenhagen, in der er 1993 die Danske Filmskole mit dem Kurzfilm Sidste omgang (DK 1993) abschloss, wofür er eine Oscar-Nominierung erhielt. Nur zwei Jahre später begründete er zusammen mit Lars von Trier und anderen die Dogma-95-Bewegung. Sein Das Fest (DK 1997), der erste Dogma-Film überhaupt, erregte in Cannes größte Aufmerksamkeit.

Der bis dahin als Überflieger aufgefallene Vinterberg setzte sich damit selbst eine extrem hohe Messlatte, an die er mit It´s all about Love (DK/GB/I 2001) und Dear Wendy (DK/F/D/GB 2004) nicht mehr heran reichte. Aber nach Wendy kam die Wende. Mit Submarino (DK 2010) war er 2010 im Berlinale Wettbewerb vertreten. Und mit Die Jagd, die 2012 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes lief, ist er wieder ganz in seinem Element, dem hoffnungsvollen Humanismus, dargeboten in „thrillernder“ Hitchcock-Qualität. Lübeck hat es ihm gedankt.

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Mehr Preise als Hände: Thomas Vinterberg erhielt für Die Jagd den Baltischen Filmpreis, den NDR-Spielfilmpreis, die er beide in seiner Rechten hält. Mit links schwenkt er den Publikumspreis der Lübecker Nachrichten. Die gläsernen Trophäen symbolisieren insgesamt 17500 Euro, wobei der Baltische Filmpreis vor allem Ehre transportiert.
Foto: W.D.Turné, Nordische Filmtage Lübeck