ISLAND


  kaleizette

auf den Nordischen Filmtagen Lübeck 2013
von Peer Kling und Silke Möller-Wenghoffer

Zwei repräsentative Beispiele von den insgesamt acht Film-Beiträgen aus Island:

Eröffnet wurden die Nordischen Filmtage mit einem „Pferde-Episodenfilm“ aus Island, an dem sich die Geister der Zuschauer schieden. Hellauf begeistert die einen, „ich weiß nicht“ die Reaktion der anderen. Der erste abendfüllende Spielfilm von Regisseur Benedikt Erlingsson ist mit einer Altersbeschränkung von 18 Jahren versehen und enthält einige drastische Szenen, die einem durch Mark und Bein gehen. Wir kennen die Stichworte, die sogleich ein Schaudern auslösen, wie: Kreide an Tafel, Zahnarzt beim Marathonmann oder Rasiermesser und Auge bei Bunuel.

Und in dem Film von „Von Pferden und Menschen“ ist es der Reiter, der mit den Augen in einen gespannten Stacheldraht gerät. Es kann nicht schaden, das vorher zu wissen, dann weiß man, worauf man sich einlässt und kann vorgewarnt den fünf Episoden folgen, die allesamt Liebeserklärungen an die Island-Pferde in ihrem einzigartigen Lebens(t)raum sind. Die Vierbeiner bestechen durch ihr Wesen und durch ihre „fünf Gänge“, wobei der Tölt als Alleinstellungsmerkmal gilt. Um den Werbespruch einer bekannten Autofirma abzuwandeln: Nichts bewegt Sie wie ein Islandpferd im Tölt, die einzige Gangart, bei der Reiter getrost eine Tasse Kaffee trinken kann, ohne einen Tropfen zu verschütten.

Und hochseetüchtig sind sie dann auch noch. Aber manchmal geht gar nichts mehr oder umgekehrt nichts scheint länger unmöglich. Sie können schon auch stur, eigenwillig oder halt verliebt sein, um es so sanft wie möglich auszudrücken.

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Mit dem Islandpferd zu Lande. Stillbild aus: „Von Pferden und Menschen“
unter der Regie von Regisseur Benedikt Erlingsson, Pressefoto