Pelo Malo


  kaleizette

Die Frisur gilt als Metapher, stellvertretend für die ganze Persönlichkeit. Der Junge ist auf der Suche nach seinem eigenen Ich. Etwas weiter über den Tellerrand hinwegsehend, läßt sich sagen, was da „an den Haaren herbei gezogen“ wurde, ist eigentlich ein ganz anderes Thema. In diesem Film geht es hintergründig um ein realistisches Bild im täglichen Überlebenskampf des harten Alltags in Caracas, der Haupt- und mit über 2,1 Millionen Einwohnern zudem größten Stadt Venezuelas.

Mit seiner Mutter kommt es, um das Wort Duell zu vermeiden, zu einer doch recht scharfen und anhaltenden Form des Kräftemessens. Während in der reichen Welt sowohl Shampoo-, Chemie- und Pharmaindustrie im Haarbereich gut verdienen, besinnt sich der Junior auf Hausmittel und schmiert sich nacheinander Speiseöl, Mayonnaise und Avocodacreme in die Haare in Abwechslung zur Wasser-Föhn-Therapie seiner afrikanischen Großmutter. Das erklärte Ziel sind glatte Haare. Nicht mehr gehänselt werden! Dazu gehören!

Die einzige Sorge der Mutter dagegen ist, er sei schwul. Sie selbst demonstriert jedenfalls ausgiebig, und nicht gerade diskret, dass sie nicht lesbisch ist. Zum Teil ist es wohl auch nur Mittel zum Zweck. Ihr Chef darf ran, damit sie ihren Posten als Polizistin wiederbekommt. Soviel zum Chaos. Junior steht zudem in Konkurrenz zu „Baby“, dem von der Mutter bevorzugt behandelten Kind mit glatten Haaren, offensichtlich „nicht von meinem Sohn“, wie die Großmutter bemerkt.

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Fifty-Fifty – Junior zwischen Wunsch und Wirklichkeit
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