Berlinale 2015 - Preise im Wettbewerb


  kaleizette

Beste Darsteller
Die Silbernen Bären für die beste Darstellerin/den besten Darsteller gingen an Charlotte Rampling und Tom Courtenay, die in dem britischen Film „45“ als Kate und Geoff ein Ehepaar kurz vor dem 45ten Hochzeitstag darstellen. Die lange gemeinsame Zeit erscheint plötzlich unter einem ganz neuen Licht, als nach 50 Jahren die Nachricht über den Fund des Leichnams von Geoffs früherer Freundin in den Schweizer Alpen die Ruheständler kräftig aufmischt oder gar die Ehe, zumindest die bevorstehende Feier auf die existentielle Probe stellt. Ein Katalog von Fragen entsteht wie aus dem Nichts oder eben aus dem halt doch nicht so ewigen Eis des Gletschers.

Als Herausforderung für die beiden Preisträger galt es, die jeweils innerlich aufgewühlten Gefühlswelten ihrer Rollen durch Bewegung, Haltung, Mimik, Blick und Gestik zu vermitteln und aufleben zu lassen. Dankesreden bei Feiern können langweilig sein, nicht so hier. Wir kleben förmlich an Geoffs Lippen, so spannend ist es, wenn er seinen Innenkosmos nach außen spiegelt und uns nach seiner inneren Zerreißprobe an seiner Entscheidung teilhaben lässt. Tom Courtenay ließ uns in Berlin wissen, dass die Beschäftigung mit dieser Rolle auch für sein eigenes Leben von Bedeutung ist.

Charlotte Rampling, die am ersten Berlinale-Tag ihren 70ten Geburtstag feierte, hatte so einige Brüche in ihrem Werdegang zu überwinden, sozusagen die Vorbereitung durch das Leben für Rollen, in denen auch nicht alles glatt läuft. Charlotte ist ein gern und oft gesehener Gast der Berlinale. Die Charakterdarstellerin war 2006 Präsidentin der Berlinale-Jury. Nun trägt sie selbst Silber nach Hause. Ihr Vater errang in Berlin bei den Olympischen Spielen 1936 eine Goldmedaille.

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Mit „45“ in Berlin zu Gast: (v.l.n.r.):
Produzent Tristan Goligher, Charlotte Rampling, Regisseur Andrew Haigh, Sir Tom Courtenay

Foto: Peer Kling