Die neue Langsamkeit


  kaleizette

Eindrücke von der Berlinale 2013
von Markus a Campo

Gute Filmfestivals bieten mehr als eine bloße Möglichkeit, sechs oder sieben Filme am Tag zu sehen. Sie verdeutlichen, was an filmischen Trends „in der Luft liegt“, zeigen künstlerische Perspektiven und handwerkliche Mittel für die nächsten Jahre.

So war es auch auf der Berlinale 2013, speziell im Internationalen Forum des jungen Films. Zu beobachten war ein Trend hin zu einer geradezu aufreizenden Langsamkeit in der Erzählweise. Statische Kameraperspektiven, ruhige Bewegungen, eine geduldige Entwicklung von Themen waren Schlüsselelemente zahlreicher Filme im Forum. Viele Zuschauer, deren Vorlieben eher bei rasant erzählten Geschichten mit schnellen Schnittfolgen lagen, hatten Schwierigkeiten, sich auf diese Erzählweisen einzulassen. Insbesondere eine jüngere Generation von Besuchern brachte die erforderliche Geduld nicht immer auf.

Die Folgen waren immer dieselben: Nach 15 Minuten blitzten die ersten Smartphones auf, E-Mails wurden gecheckt und die wichtigsten SMS verschickt. Nach weiteren 10 Minuten begannen die Säle sich langsam zu leeren. Zurück blieb die mittlere bis ältere Generation, die mit Filmen von Abbas Kiarostami oder Manoel de Oliveira groß geworden ist und die Qualitäten einer langsamen Erzählweise zu schätzen weiß.

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Foto Markus a Campo