Berlinale 2015 - „The Tiger Lillies“ machen den restaurierten Stummfilm „Varieté“ zum Ohrwurm


  kaleizette

Die ursprüngliche Vierecksgeschichte konzentriert sich nun auf das Dreieck der Trapezkünstler, dargestellt von den Stars Emil Jannings, Lya de Putti und Warwick Ward. Der unbekannteste der Darsteller hat die glaubhafteste Figur für einen Trapezkünstler. Bei Emil lässt der Sitz des Jacketts an Speck und Kohlrouladen denken. Auch der Vorname seiner Trapez-Partnerin BERTA weckt gewisse Wortspiel-Assoziationen…

Für Emil Jannings ist Varieté fünf Jahre vor dem „blauen Engel“ schon die 52te Filmrolle. Er ist der erste Oscar-Preisträger überhaupt und der einzige Deutsche, der als bester Darsteller ausgezeichnet wurde. Den wollten sie haben, am Trapez.

Für die Weltsensation des dreifachen Saltomortale, der ja nicht aus Laune mortale heißt, standen die „Codonas“ zur Verfügung, die einzige Truppe weltweit, die diesen Höhenflug damals beherrschte. Sie traten im Berliner Wintergarten auf. Dort spielt auch der Film.

In der Rolle der Trapezkünstlerin Berta-Marie verwirrt Lya de Putti die Männerherzen. Leider verlief auch ihr reales Leben sehr tragisch. Lya war die jüngste Tochter eines ungarischen Offiziers italienischer Abstammung. Sie wuchs auf dem elterlichen Landsitz in Rumänien auf. Mit 16 Jahren heiratete sie den Landrat Szepessy. Kurz nach der Geburt der zweiten Tochter verließ Lya ihre Familie und ging nach Budapest. Gefangen in den Traditionen der konservativen Landaristokratie inszenierte der Verlassene eine fiktive Beerdigung seiner Ehefrau.

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„Lebensabschnittsgefährten“ – in „Varieté“ verwirrt die Trapezkünstlerin
Berta-Marie (Lya de Putti) die Männerherzen, hier das von Huller (Emil Jannings).
Leider verlief auch ihr reales Leben sehr tragisch.

Film-Still © Deutsche Kinemathek