International Film Festival Rotterdam 2011


  kaleizette

aus PEERsönlicher Sicht (Teil 3)

Besonders in „Die Unbezwingbaren“ („America, America“, 1963) werden die Parallelen zwischen Kazan und Scorsese besonders deutlich, besonders die jeweilige Konfrontation der je nach Blickrichtung Aus- oder Einwanderer mit dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Der eine kommt aus griechisch Anatolien, der andere aus bella Italia.

Als sich 1996 Elia Kazan bei der Berlinale den Goldenen Berliner Bären für sein Lebenswerk abholte, wurde über sein Verhalten in der McCarthy Ära nicht mit Kritik gespart. In der Zeit der Hexenjagd hatte Kazan Namen angegeben, was das unmittelbare Berufsverbot für Kollegen zur Folge hatte. Scorsese relativiert die Vorwürfe und nimmt Kazan in Schutz. Für Scorsese ist Kazan eher selbst das Opfer und er betrachtet ihn zudem als eine Art Vater-Figur. Um die Rolle des Vaters geht es auch im durchgeschüttelten Familienleben von „East of Eden“, in dem James Dean seine erste Hauptrolle hatte und als „black shep of the family“ abgestempelt wird.

Auch hier relativiert sich das Urteil oder es erfährt gar eine Umkehr. Scorsese analysiert die Schlüsselszenen in einer Weise, die dem Film, den man so oft gesehen hat, ein völlig neues Spannungspotential verleiht, was auch mit der Verflechtung von Scorceses eigenem Leben zu tun hat. Leider wird man den 60minütigen Streifen wohl kaum in deutschen Kinos erwarten können und schon gar nicht im Original.

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Elia Kazan
Foto aus: http://wiki.phantis.com/images/6/62/Elia-kazan-02.jpg